Der hydrostatische Druckgradient ist die Differenz zwischen dem Blutdruck innerhalb der Kapillare und dem interstitiellen Flüssigkeitsdruck außerhalb der Kapillare. Der osmotische Druckgradient ist die Differenz zwischen dem osmotischen Druck des Blutplasmas und der interstitiellen Flüssigkeit.
Unter normalen Bedingungen ist der hydrostatische Druckgradient höher als der osmotische Druckgradient, sodass Wasser und gelöste Stoffe aus der Kapillare in die interstitielle Flüssigkeit gedrückt werden. Dieser Prozess ist für den Austausch von Nährstoffen und Abfallprodukten zwischen Blut und Gewebe unerlässlich.
Wenn jedoch der hydrostatische Druckgradient abnimmt oder der osmotische Druckgradient zunimmt, kann Flüssigkeit zurück in die Kapillare gedrückt werden. Dies kann bei Erkrankungen wie Ödemen auftreten, bei denen sich ein Flüssigkeitsüberschuss in der interstitiellen Flüssigkeit befindet.
Die Kapillarwand enthält außerdem eine Reihe von Proteinen, die dabei helfen, den Durchgang von Flüssigkeit und gelösten Stoffen zu regulieren. Zu diesen Proteinen gehören:
* Glykoproteine: Glykoproteine sind Proteine, die mit Zuckermolekülen ummantelt sind. Sie tragen dazu bei, die Poren in der Kapillarwand zu bilden, die den Durchtritt von Wasser und gelösten Stoffen ermöglichen.
* Proteoglykane: Proteoglykane sind Proteine, die an lange Ketten von Zuckermolekülen gebunden sind. Sie tragen dazu bei, eine Barriere zu schaffen, die verhindert, dass größere Moleküle die Kapillarwand passieren.
* Fibronektin: Fibronektin ist ein Protein, das dabei hilft, die Kapillarwand am umgebenden Gewebe zu befestigen. Es hilft auch, den Durchgang von Zellen durch die Kapillarwand zu regulieren.
Die Kapillarwand ist eine komplexe Struktur, die eine wichtige Rolle beim Austausch von Nährstoffen und Abfallprodukten zwischen Blut und Gewebe spielt. Die Proteine in der Kapillarwand helfen dabei, den Durchgang von Flüssigkeit und gelösten Stoffen zu regulieren und die Integrität des Kapillarnetzwerks aufrechtzuerhalten.